Was tun gegen Stammtischparolen?

„Das wird mal doch wohl noch sagen dürfen!“ Populistische Parolen begegnen uns überall. Sie spalten die Gesellschaft und vergiften das politische Klima. Und oft lassen sie uns mit einem Gefühl der Ohnmacht zurück: Wie kann ich in meinem persönlichen Umfeld auf die vehement vorgetragenen vermeintlichen Erklärungen, Schuldzuweisungen und Forderungen angemessen reagieren?

Professor Klaus-Peter Hufer von der Universität Duisburg-Essen hat schon vor mehr als 20 Jahren ein „Argumentationstraining gegen Stammtisch-Parolen“ entwickelt und seitdem Hunderte Seminare gegeben. Eines davon zusammen mit dem Kompetenzzentrum Diversity und Migration des LVR-Klinikverbunds. Derzeit wird das Argumentationstraining im Rahmen des EU-Projekts „Stand up for Europe“ neben Deutschland auch in Bildungseinrichtungen in Slowenien, Italien, Ungarn und der Türkei etabliert.

Warum es so wichtig ist, Stammtisch-Parolen etwas entgegenzusetzen und wie man trotz Fassungslosigkeit angemessen reagieren kann, erklärt er im folgenden Interview.

Vielfalt ist ihr Beruf: Die Diversity und Migrations-Manager*innen der LVR-Kliniken

Für die LVR-Klinken ist Vielfalt nicht nur selbstverständlich gelebter Alltag, sondern wir fördern sie auch aktiv. In den LVR-Kliniken gibt es dazu neben Integrationsbeauftragten inzwischen auch spezialisierte Diversity und Migrations-Manager*innen. Sie arbeiten eng mit dem LVR-Kompetenzzentrum Diversity und Migration zusammen. Ihr Aufgabe ist es, ein inklusives Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem sich die unterschiedlichsten Persönlichkeiten auf Augenhöhe begegnen und einbringen können.

Was bedeutet Diversity für die Kolleg*innen ganz persönlich? Die Antworten geben sie in diesem Video.

Bei der Demokratie geht es darum, dass Menschen zusammenkommen und gemeinsam Veränderungen gestalten.
Seelische Gesundheit und Demokratie sind eng miteinander verknüpft. Eine starke Demokratie braucht Menschen, die sich selbstbestimmt einbringen können.

Partizipation im LVR-Klinikverbund

Demokratie lebt davon, dass sich alle Menschen aktiv beteiligen können – unabhängig von ihren Lebensumständen oder persönlichen Herausforderungen. Auch im Bereich der seelischen Gesundheit ist es unser Ziel, Teilhabe zu fördern, Mitsprache zu ermöglichen und gemeinsam Veränderungen zu gestalten.

Ein zentraler Ansatz in der Psychiatrie ist das trialogische Prinzip: Betroffene, Angehörige und Fachleute kommen auf Augenhöhe miteinander ins Gespräch. Dieser Austausch führt zu einem besseren Verständnis und stärkt demokratische Prozesse im Gesundheitswesen.

Zudem setzen wir uns für mehr Partizipation ein – ob durch Mitbestimmung in Einrichtungen, die Förderung von Genesungsbegleiter*innen oder die politische Bildung von Menschen in psychiatrischen und forensischen Einrichtungen.

Einblicke in unsere Initiativen:

  • Genesungsbegleitung
    Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) setzt sich mit seinen Angeboten dafür ein, dass Menschen mit psychischen Erkrankungen oder seelischen Beeinträchtigungen nicht nur Unterstützung erhalten, sondern auch als Expert*innen in eigener Sache Gehör finden. Menschen mit eigener Erfahrung in psychischen Krisen unterstützen als Genesungsbegleiter*innen andere Betroffene in der Psychiatrie oder im Maßregelvollzug. Sie bringen ihre persönlichen Erfahrungen ein, bauen Brücken zwischen Patient*innen und Fachpersonal und tragen so zur Stärkung demokratischer Strukturen bei. Derzeit läuft ein Filmprojekt, das einen Einblick in die Arbeit unserer Genesungsbegleitenden geben wird. Der Film wird demnächst hier zur Verfügung stehen.
  • Der trialogische Beirat im IFUB
    Das Institut für Forschung und Weiterbildung im Bereich der unterstützenden psychiatrischen Begleitung (IFUB) setzt auf die Expertise Betroffener. Der trialogische Beirat vereint Perspektiven von Nutzer*innen, Angehörigen und Fachkräften, um neue Wege in der psychiatrischen Versorgung zu entwickeln.
  • Politische Bildung für forensische Patient*innen
    Demokratie bedeutet Mitbestimmung – doch wie können Menschen im Maßregelvollzug aktiv an gesellschaftlichen Prozessen teilhaben? In einem neuen Bildungsangebot sollen Patient*innen politische Grundkompetenzen erwerben und eigene Interessen vertreten lernen.

Diese Initiativen zeigen, wie eng Demokratie und seelische Gesundheit miteinander verknüpft sind. Denn eine starke Demokratie braucht Menschen, die sich selbstbestimmt einbringen können – unabhängig von ihren Lebensumständen. Der LVR setzt sich dafür ein, diese Teilhabe zu ermöglichen.